Die Geschichte vom Kamelstall
Untkhana ist ein Wort aus der Hindi-Sprache und heißt „Kamelstall“. Diesen schenkte 1890 der Maharadscha von Nagpur in Mittelindien französischen Ordensfrauen, die sich um behinderte und ausgesetzte Kinder kümmerten. Heute leiten 19 indische Ordensfrauen das „Home for Aged and Handicapped“. Zurzeit leben hier ca. 165 Kinder, 70 Jugendliche und 120 alte Menschen, die aus der Gosse aufgelesen wurden. Die meisten sind durch Kinderlähmung schwer verkrüppelt. Die Kinder werden im Heim unterrichtet, die Jugendlichen erhalten hier eine Berufsausbildung. Alle werden physiotherapeutisch behandelt und wenn nötig operiert.
Die Aktion Untkhana besteht seit 1977 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl zum Unterhalt des Heimes beizutragen als auch projektbezogene Aktivitäten zu unterstützen.
In den letzten Jahren haben sich private Spender, aber auch Institutionen der Kirche, Wirtschaft und Kommunen bereitgefunden, zu helfen. Auch in Indien lässt sich mit für europäische Dimensionen wenig Geld mehr bewegen, als es in Europa mit derselben Summe möglich wäre.
Dankesbrief 2008
27. Mai 2008: Nach unserer aktuellen „STONES FOR LIFE“ Spende erhielten wir ein berührendes Dankesschreiben per E-Mail, aus dem wir einen Auszug wiedergeben möchten:
„... mit großer Überraschung und ebenso großer Freude fand ich heute auf unserem Konto eine Überweisung der „STONES FOR LIFE“ Stiftung... Wie kann ich der Stiftung danken für die großherzige Spende? Vergelt´s Gott! ...
Was können die indischen Schwestern mit Ihrer Spende anfangen? Z.B. 2 Physiotherapeutinnen können ein Jahr lang bezahlt werden. 250 behinderte Kinder und Jugendliche werden täglich physiotherapeutisch behandelt. Oder: 10 Kinder können orthopädischen Operationen unterzogen werden, wobei die Operationen ohne Honorar von den Professoren der Kliniken in Nagpur durchgeführt werden. Die Nachbehandlung erfolgt im Heim. Einige Nonnen sind ausgebildete Krankenschwestern. Dazu kommen die ausgebildeten Schwestern und Laienkräfte als Physiotherapeutinnen. Sie merken, die Frauen sind eindeutig in der Mehrzahl. Aber das ist für Indien nicht nur typisch, sondern wegweisend in einer männerfavorisierenden Umwelt.
Sehr geehrte liebe Vorstandsmitglieder der Stiftung „STONES FOR LIFE“, Sie haben einen wichtigen und gewichtigen Stein der Hilfe ins Rollen gebracht. Herzlichen Dank im Namen von 230 behinderten Kindern und Jugendlichen und 110 alten verlassenen Menschen!
Herzlich,
Ihr Wolfgang Strube, ehrenamtlicher Geschäftsführer der AKTION UNTKHANA e.V.“
Aktion 2010
In einem leistungsfähigen, gut ausgestatteten Heim in Mittelindien leben 160 poliokranke - also gehbehinderte - Kinder, 70 verkrüppelte Jugendliche und 120 alte Menschen.
Man braucht viele hilfsbereite Hände und Herzen, die Engagement und Fähigkeiten mitbringen, damit nach und nach alles zum Leben Notwendige und alles, was die Gesundheit der Kinder und Erwachsenen erfordert, beschafft werden kann.
Die "Aktion Untkhana e. V." hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Lebensunterhalt für die Kinder, die Heranwachsenden und die Alten auf Dauer zu gewährleisten. Aber auch um die Finanzierung besonderer Projekte bemüht sie sich. So konnten im Laufe der letzten 15 Jahre eine ganze Reihe von Anschaffungen mit Hilfe von Spendengeldern der "Aktion Untkhana" ermöglicht werden. Dazu gehören beispielsweise
- die Einrichtung einer leistungsfähigen Küche
- der Bau eines Speisesaals
- die Herrichtung von Klassenräumen
- die Anschaffung von behinderten-gerechten Schulmöbeln
- der Bau eines physio-therapeutischen Kinderspielplatzes
- der Einbau eines Aufzugs für die Kinder (um Treppen zu überwinden)
- der Neubau eines Wasserturms zur Absicherung des Wasserbedarfs
- der Kauf eines Diesel-Generators zur Sicherung der Stromversorgung
Für 2010 hat sich die "Aktion Untkhana" vorgenommen, zwei gewerbliche Waschmaschinen zu kaufen. Das bisherige Waschen von Leib- und Bettwäsche auf rauen Betonklötzen - eine unmenschlich schwere Arbeit - soll damit aufhören. Schließlich ist darauf zu achten, dass die technischen Geräte, die bisher angeschafft wurden, gewartet und gegebenenfalls instandgesetzt werden.
Wichtige Helfer vor Ort sind neben den beruflich ausgebildeten Schwestern eine Vielzahl von Fach- und Hilfskräften, z. B. Lehrerinnen, Ärzte für orthopädische Operationen, Therapeutinnen und sogenannte "caretaker", die alle notwendigen handwerklichen Tätigkeiten erledigen und damit das Heim arbeitsfähig halten.
Das Wichtigste jedoch ist, dass die Kinder, die jungen und alten Leute sich gut und liebevoll betreut fühlen.
Das ist in Indien - trotz der einsetzenden staatlichen Hilfen - noch lange keine Selbstverständlichkeit. Für die nächste Zeit muss damit gerechnet werden, dass die inzwischen gesetzlich verankerte Polio-Impfung sich mehr und mehr durchsetzt. Damit wird hoffentlich die Zahl der Polio-Erkrankungen sinken. Die Schwestern beginnen indessen damit, sich auf Kinder mit geistigen Behinderungen umzustellen. Das bringt neue Herausforderungen mit sich. Untkhana-Home wird auch in Zukunft finanzielle Mittel benötigen, um die bisherigen und die neu hinzukommenden Aufgaben rechtzeitig aufzugreifen und zu bewältigen.
Untkhana-Home ist unverändert auf die Hilfe aus Europa angewiesen. Den Hilfsorganisationen "Aktion Untkhana" in Deutschland und "STONES FOR LIFE" in Österreich, die beide völlig ehrenamtlich arbeiten und damit keine Verwaltungskosten verschlingen, danken wir im Namen der kranken Kinder für die finanzielle Hilfe. Hier - wie überall in den Ländern der Dritten Welt - zählt die Bereitschaft zur andauernden Unterstützung derjenigen, die vieles besitzen, was die Armen der Welt nicht haben: materielle Güter und herzliche Zuneigung.